Häufig gestellte Fragen

Ergänzend zur grundlegenden Projektvision und deren Umsetzung möchten wir hier häufig gestellte Fragen aufführen und beantworten. Wir freuen uns (auch gerne per Mail) auf weitere Fragen oder konstruktive Kritik an unseren Antworten. Gerne empfangen wir auch Anmerkungen zu unserer zugrunde liegenden Einschätzung der lokalen und temporären politischen Situationen / Repression vor Ort.

 

Warum Griechenland?

Auch wenn wir den Bedarf nach sicheren Orten für Frauen in allen Ländern der Welt sehen, haben wir uns dafür entschieden, zuerst nach Griechenland zu fahren. Griechenland ist aufgrund mangelnder europäischer Aufnahmeregelungen (und -kontingente) ein Ort, an dem sich Menschen auf der Flucht oft viele Jahre aufhalten und auf die Bearbeitung ihres Asylantrags warten. Dieses Warten findet unter menschenunwürdigen Bedingungen in den Camps statt, in denen es oft an einer grundlegenden Ausstattung (mit bspw. Hygieneprodunkte und Medikamente) fehlt.

 

Wollt ihr auch auf den griechischen Inseln (zb. Lesvos) aktiv sein?

NGOs und Initiativen, die bereits seit vielen Jahren in Griechenland und auf den griechischen Inseln, wie Lesvos aktiv sind, haben uns davon abgeraten, nach Lesvos zu fahren. Das liegt unter anderem daran, dass die Repressionen gegenüber ausländischen Hilfsprojekten von Seiten der griechischen Behörden zunehmen und schon die Überfahrt zu den Inseln in der Vergangenheit immer häufiger blockiert wurde. Außerdem ist die Dichte an Hilfsstrukturen auf den Inseln vergleichsweise hoch. Der Bedarf nach sicheren Orten für Frauen am Festland steigt hingegen, da immer mehr Flüchtende dorthin umgesiedelt werden und in Camps in abgelegeneren Regionen leben müssen, während die Anzahl flüchtender Menschen auf den Inseln sinkt.

 

Immer mehr Sammelunterkünfte in Griechenland schließen oder versuchen besonders ausländischen NGOs den Zutritt zu verwehren. Wie geht ihr damit um und kann ROSA die notwendige Hilfe leisten, wenn ihr nicht in die Unterkünfte rein kommt?

Es stimmt, der Zutritt zu den Geflüchtetenunterkünften ist nur wenigen registrierten NGOs erlaubt. Dennoch dulden die meisten Camp-Manager*innen die Präsenz im näheren Umkreis der Camps. Dies hat sich bisher auch als ausreichend erwiesen, da die Menschen die Unterkünfte verlassen dürfen – teilweise wurde uns von Frauen und Kindern auch rückgemeldet, dass es schön ist, dass der Rolling Safespace außerhalb der Campmauern zu finden ist. Wir sind jedoch mit anderen NGOs, die in den Camps aktiv sind in Verbindung und hoffen, in Zukunft als in Griechenland registrierte NGO die Camps auch betreten zu dürfen.

 

In wie weit waren/sind von Flucht betroffene Menschen mit in die Konzeptionierung involviert?

Die Idee eines Sportangebotes, kombiniert mit einer medizinischen Beratung wurde von einer Gruppe syrischer Frauen an uns getragen. In der Study on Female Refugees wurden Interviews mit geflüchteten Frauen geführt und deren geschlechterspezifischen Bedürfnisse und potentiellen Gefahren aufgezeigt. Durch die Zusammenarbeit zwischen den Autor*innen und ROSA, erfolgte eine starke Ausrichtung des Projekkonzepts von ROSA an der Studie der Berliner Charité. Seit Vereinsgründung sind wir stetig mit verschiedenen Frauenprojekten in Griechenland und auch Hilfsstrukturen aus Deutschland im Kontakt, um die Lücke möglichst passend füllen zu können. Dies gab uns Anlass den Rolling Safespace wie hier beschrieben zu konzipieren.

 

Wie kann eine Vertrauensbasis für den Safespace aufgebaut werden, wenn permanent wechselnde Crews an Bord sind?

Die Idee des Saferspaces sollte nicht von den dort unterstützenden Menschen abhängig sein. Vielmehr ist die Idee, dass die wechselnden Freiwilligen nur den Support drumherum bereitstellen.
Die Frauen, welche das Angebot nutzen, bekommen also eine Infrastruktur angeboten, in welcher sie sich miteinandern austauschen und vernetzen können. Bei Bedarf können die Frauen an einem thematischen Workshop teilnehmen, welcher durch Freiwillige (Therapeut*innen) angeleitet wird oder in Einzelgesprächen mit der Hebamme oder der Ärztin und Übersetzerin Fragen stellen. Jedoch wird der Saferspace durch einen Raum kreiert, in welchem die Frauen vor allem unter sich sind und bei bspw. einer Tasse Tee miteinander ins Gespräch kommen können, während die Kinder betreut werden. Eine permanente psychologische Betreuung können wir in diesem Setting nicht gewährleisten, jedoch wollen wir den positiven psychologischen Effekt von den Sportworkshops nutzen und das Recht auf körperbezogenes Wissen durchsetzen. Weiterhin arbeiten wir daran, durch Kooperation mit lokalen Strukturen, feste psychlogisch Betreuung vermitteln zu können. Wir erhoffen uns ein festes Netzwerk aus Freiwilligen, welche regelmäßig den Rolling Safespace durch ihre Arbeit unterstützen. Wir wollen damit einerseits, einen Erfahrungspool schaffen und erhalten sowie auf der anderen Seite gewährleisten, dass die Freiwilligen vor Ort selber keinen Schaden durch ihren Einsatz nehmen.

 

Wie kann ich helfen wenn ich ROSA nicht vor Ort helfen kann/will?

Das gesamte Projekt basiert auf der freiwilligen, unbezahlten Arbeit von Menschen, die sich für eine solidarische, gleichberechtigte Welt einsetzen wollen. Damit ROSA den Safespace in Griechenland bereitstellen kann, brauchen wir es viele engagierte Menschen. Neben Menschen die als Teil der Crew in Griechenland für ROSA arbeiten wollen, fallen auch in Deutschland unterschiedliche Aufgaben an. Regelmäßig brauchen wir Menschen, die für uns (Sach-)Spenden sammeln und dafür Soliveranstaltungen, Konzerte oder ähnliches organisieren. Außerdem brauchen wir immer wieder Menschen, die mit uns die ROSA Trucks für ihren Einsatz an der europäischen Außengrenze ausbauen. Wer viel Zeit und Motivation hat, ist im Orga-Team oder im Social Media-Team herzlich willkommen, und kann hier inhaltliche Aufgaben übernehmen. Wir wollen den Verein möglichst groß werden lassen und viele Mitglieder bekommen.
Du kannst und solltest schnell Mitglied werden! Auf diese Weise hilfst du ROSA durch deinen regelmäßigen Mitgliedsbeitrag die Arbeit langfristig zu planen. Außerdem steigt die Motivation für die tägliche Projektarbeit, wenn wir wissen, dass viele Leute hinter der Idee stehen. Nicht zuletzt wird durch einen großen Verein auch das Sprachrohr größer, mit dem wir feministische Praxis fordern.
Egal was deine Talente sind und wie viel Zeit du mitbringst, gerne finden wir gemeinsam einen Weg, wie du ROSA bei der Umsetzung des Projekts unterstützen kannst!

  • Werd ein Mitglied! So hilfst du ROSA durch einen regelmäßigen Mitgliedsbeitrag langfristig planen zu können. Je mehr Mitglieder im Verein sind, desto größer wird auch unser gemeinsames Sprachrohr für unsere Forderungen feministischer Praxis
  • Du kannst auch ein Teil der Crew in Griechenland werden und dich hier über die verschiedenen Aufgabenbereiche und möglichen Zeiträume informieren
    Neben der Arbeit vor Ort in Griechenland, braucht es auch in Deutschland Menschen, die Lust haben die Strukturen in Form von Infoveranstaltungen, (Sach-)Spendensammeln und verschiedenen Soli-Veranstaltungen zu unterstützen
  • Wenn du viel Zeit und Motivation hat, bist du im Orga-Team oder im Social Media-Team herzlich willkommen, und kannst hier inhaltliche Aufgaben übernehmen
  • Egal was deine Talente sind und wie viel Zeit du mitbringst, gerne finden wir gemeinsam einen Weg, wie du ROSA bei der Umsetzung des Projekts unterstützen kannst!

 

Ich identifiziere mich als heterosexueller Mann. Kann ich ROSA trotzdem unterstützen?

Ja, auf jeden Fall! Patriachale Strukturen sind ein strukturelles Problem, welches alle Geschlechter betrifft und von dessen Auflösung auch alle Geschlechter profitieren. Geschlechterproblematiken sind kein “Frauenthema”, vielmehr geht es um strukturelle Ungleichheiten, ähnlich wie beim Thema Rassismus. Wir wünschen uns, dass auch Männer* sich verantwortlich fühlen, diese Ungleichheiten zu beseitigen. Der Weg dorthin wird nicht patriachal strukturiert sein. Das bedeutet, dass wir beispielsweise nicht mehr männlich sozialisierte Mitglieder im Vorstand haben wollen als andere. Auch sind wir vereinsintern jeglichen Machtstrukturen skeptisch gegenüber und wollen hierarchiekritisch (vllt lieber “ohne feste Hierarchie”) miteinander arbeiten. Wenn du motiviert bist, dich für eine feministische Zukunft einzusetzen, die vorherrschenden Systeme kritisch zu hinterfragen und politisch zu arbeiten, dann bist du herzlich eingeladen ROSA auf deine Weise zu unterstützen!

 

Wie sieht eure Arbeit in Deutschland aus?

Seit Herbst 2022 gibt es neben dem Rolling Safespace in Griechenland auch viele Lokalgruppen in Deutschland. Das ist wichtig, wenn Saferspaces und patriachale Gewalt sind ein politisches Thema. Die Bereitstellung von sicheren Orten für FLINTA sollte nicht Aufgabe der Zivilbevölkerung sein, deshalb sind wir inzwischen in 6 Städten aktiv um auf die Notwendigkeit von Saferspace aufmerksam zu machen. Dabei wird der Arbeitsschwerpunkt von jeder Lokalgruppe selber festgelegt. Egal ob die Organisation von Infoständen oder Soliveranstaltungen, oder der Aufbau von eigenen Saferspaces in der Stadt, es gibt viel zu tun!

 

Was passiert mit dem gespendeten Vereinsvermögen, falls das Projekt scheitert?

Wenn es zum scheitern des Projektes und zur Auflösung des Vereines kommen würde, geht das gesamte Kapital des ROSA e.V. an

    
Falls dieser zu diesem Zeitpunkt nichtmehr exsistieren sollte, bekommt
das Vermögen von ROSA e.V.. Dieses Verfahren ist rechts-bindend in der Vereinssatzung von ROSA verankert.
 

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